Südafrika 05/2023, Kruger Nationalpark

Dieses Jahr flogen wir gemeinsam mit Freunden nach Südafrika. Von Frankfurt ging es mit Lufthansa nach Johannesburg und von dort mit einer kleinen Airlink Maschine nach Nelspruit. Hier wurden auch die Mietwagen übernommen und nach 1 Stunde Fahrt haben wir für 3 Tage in der „Pestana Kruger Lodge“ eingecheckt. Unterwegs haben wir uns noch mit Lebensmitteln und Getränken versorgt. Die Lodge liegt wunderschön direkt am Ufer des Crocodile River und ist nur einen Steinwurf vom Malelane Gate entfernt. Gleich bei Ankunft konnten wir vom Balkon unseres Zimmers aus Elefanten beobachten, die am anderen Flussufer grasten.

Jetzt im Mai werden die Tage im südlichen Afrika wieder kürzer. Es geht auf den Winter zu. Die Nationalpark-Gates öffnen um 6:00 Uhr und schließen schon 17:30 Uhr. Da muss man entweder draußen oder in einem der Camps im Park sein. Wir haben uns entschlossen, statt täglich Parkeintritte zu zahlen, eine sogenannte Wildcard zu kaufen. Diese besitzt Gültigkeit für ein ganzes Jahr in allen Nationalparks Südafrikas. Man weiß ja nie, ob sich nicht vielleicht innerhalb der 12 Monaten noch eine weitere Gelegenheit ergibt. Jeden Tag ging es bei Sonnenaufgang mit unseren Mietwagen auf Safari in den Kruger. Für uns ist selber fahren immer die 1. Wahl. Nur so kann man das eigene Tempo, die sinnvollste Route und die notwendigen Pausen eigenständig bestimmen.  

Die ersten 3 Tage verbrachten wir im Südwesten des Parks. Hier befinden sich die Camps „Berg-en-Dal“, „Pretoriuskop“ und das „Skukuza Rest Camp“. Rund herum ist die Tierdichte sehr groß. Überall waren Vögel präsent. Hunderte Gabelracken mit dem leuchtend blau-buntem Gefieder, zahlreiche Adler und andere Raubvögel. Es gelang uns, neben Löwen und Hyänen sogar Wildhunde zu entdecken. Natürlich gab es jede Menge Elefanten, Büffel, Impalas, Gnus, Giraffen und sogar Nashörner, die allerdings weiter weg im Busch nur schwer zu sehen waren. Drei Geparden liefen lieber auf der Teerstraße, statt im hohen Gras, und auch ein Leopard ließ sich seinen Jagderfolg, den er in einen Baum geschleppt hatte, gut schmecken. Unter dem Baum wartete bereits eine Hyäne und hoffte auf herunterfallende Happen.

Weiter ging es am 4. Tag nach Osten am Crocodile River entlang in das „Crocodile Bridge Rest Camp“. Auch das liegt außerhalb, aber unmittelbar am Crocodile Bridge Gate. Wir hatten schöne Zimmer direkt am Fluss mit Blick auf die Brücke. Von hier aus erkundeten wir den ganzen Südwesten des Parks, der direkt an Mosambique grenzt. Zum Abendessen wurde im Camp gegrillt und für das Frühstück entschieden wir uns für ein Lunchpaket. Dadurch konnten wir 6:00 Uhr in den Kruger fahren und haben später in einem der Camps, bei einer frischen Tasse Kaffee, das Frühstück nachgeholt.

Nach 2 Nächten fuhren wir nun für insgesamt 5 Nächte in 2 der sogenannten Restcamps. Zuerst in das „Olifants Rest Camp“ und anschließend in das „Satara Camp“. Von hier aus lässt sich die Mitte des Kruger sehr gut erkunden. Olifants liegt oben auf einem Berg. Man hat einen wunderbaren Panoramablick auf den Olifants River und seine Ufer. Hier und im Satara Camp sind die Unterkünfte ganz einfach, Klimaanlage, Dusche, WC und 2 Betten. Außerhalb, auf jeder Terrasse, befindet sich für die Selbstversorger die Küche mit Kühlschrank, Kochplatte und Spüle, sowie ein Grillplatz. Wir zogen es aber vor abends ins Restaurant zu gehen.

Große Herden von Impalas und Zebras sind weit verbreitet. Die scheuen Kudus und Nyalas sind schon schwieriger zu entdecken. Auch Buschböcke findet man ab und zu. Die zahlreichen Flüsse der Gegend führen noch reichlich Wasser. Die Tiere hatten also genügend zu trinken und waren nicht auf künstliche Wasserstellen angewiesen. Auch war es noch sehr grün und die Sicht auf das Wild dadurch eingeschränkt. Oft kann man in Flussnähe Wasserböcke, Flusspferde, Krokodile und viele Wasservögel, wie den Sattelstorch, Reiher, Dommel, Kiebitze und natürlich Schreiseeadler beobachten. Eisvögel, wie den Grau – und Riesenfischer, den Braun- und Streifenlist sowie den Hammerkopf trifft man regelmäßig in Wassernähe an. Freilich auch Gänse, Enten, Reiher und kleine Wasserläufer.

Es gibt viele verschiedene Greifvögel im Kruger. Neben Adler, Milan, Habicht und Bussard sind auch Uhu und Kauz mit geübten Blick zu finden. Manchmal entpuppte sich eine kleine braungefleckte Kugel im Baum als ein Perlkauz. Der größte Adler, ein Kronenadler, hatte eine Nilgans geschlagen und flog mit seiner Beute auf einen Baum. Die Rotwangenhornraben sind im Kruger Park geschützt und leider nicht mehr so oft anzutreffen. Umso mehr hat es uns erfreut, sie direkt neben der Straße zu sehen.
Der Kruger Nationalpark hat eine wunderschöne, bunte Vogelwelt. Man muss sich nur darauf einlassen und sich die Zeit dafür nehmen. Es gibt dann soviel mehr zu sehen, als nur die Big Five. Allen voran die farbenfrohe Gabel- und Blauracke, ebenso Rotbauchwürger oder Kardinalspecht. Tokos und Glanzstar sind überall präsent, genauso wie der neugierige Haubenbartvogel. Eher selten trifft man zu dieser Jahreszeit auf Bienenfresser.

Der Höhepunkt der Reise sollte das Motswari Camp im Timbavati Game Reservat sein, welches unmittelbar an den Kruger Park angrenzt. Hier blieb der Mietwagen für 3 Tage stehen, weil die 2 täglichen Pirschfahrten mit Rangern in offenen Jeeps durchgeführt wurden. Ein sogenannter Tracker, der ganz vorne auf dem Fahrzeug seinen Sitz hatte, erkannte mit geübtem Blick, welche Tiere unmittelbar vorher auf den sandigen Pisten entlanggelaufen waren. Es galt sich warm anzuziehen, denn im offenen Jeep sind die kühlen Temperaturen am Morgen eine ganz andere Nummer, als im geschlossenen Mietwagen mit Heizung.

Im Camp flatterten unzählige Schmetterlinge und andere Insekten, sowie kleine Nektarvögel, um bunt leuchtende Blüten. Die Farben schillerten nur so beim herrlichsten Sonnenschein. Rotschnabeltokos fütterten mit Stabschrecken ihren in einer Baumhöhle ungeduldig wartenden Nachwuchs. Bei einem Sundowner standen keine 20 Meter vor uns Elefanten, die in einem kleinen Tümpel tranken. Löwen legten sich in aller Ruhe unmittelbar neben den Jeep, während nur wenige Meter weiter eine Herde Zebras nichts ahnend friedlich grast. Manchmal war am frühen Morgen dichter Nebel, der eine mystische Stimmung erzeugte. Auf der Suche nach einer großen Büffelherde war im Dunst plötzlich ein Honigdachs zu sehen. Der hatte seine Höhle in einem verlassenen Termitenhügel bezogen, in die er schnell wieder verschwand.

Das Beste zum Schluss, so heißt es oft. Beim letzten Gamedrive entdeckten wir einen jungen Leoparden, der auf einem Felsvorsprung geduldig auf die Rückkehr seine Mutter wartete. Eine wunderschöne Tour neigt sich dem Ende entgegen. Wehmut kommt auf. Nach einer letzten Nacht im „Protea Hotel“ in Nelspruit ging es wieder mit tausenden Fotos im Gepäck und vielen Erinnerungen nach Hause.

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