Namibias Süden 10/2021, Gruppenreise als Selbstfahrer

Die 2021er Selbstfahrer Rundreise führte uns dieses mal in den trockenen Süden Namibias. Für uns, 3 Ehepaare, war die Einreise in diesen schwiegen Zeit mit Corona nur mit einem negativen PCR-Test möglich. Wir waren zwar alle gegen das Virus geimpft, was aber nicht als Bedingung für die Einreise galt. Die Unterlagen, wie auch das Vorhandensein eines Gesundheitsfragebogens, wurden peinlichst bei Ankunft in Windhoek kontrolliert. Unser Flug mit „Eurowings Discover“ war die einzige Möglichkeit nonstop nach Namibia zu kommen. Mangels Alternativen hatten wir keine Wahl und mussten uns deshalb mit einem schlechten Bordservice abfinden. Auf dem internationalen Flughafen in Windhoek angekommen, ging es zum Schalter von Europcar. Welches Chaos, keiner der 3 vorgebuchten Toyotas war noch verfügbar. Uns wurde aber zugesichert, die Mietwagen noch in der 1. Unterkunft zu tauschen.
Also mussten wir mit zwei Renault Duster und einem Izuzu in die 100 km entfernte „Okambara Elephant Lodge“ fahren. In dieser familiären Umgebung wurden wir wie immer herzlich aufgenommen. Auf dem angeschlossenen Farmgelände hatte es wenige Wochen vorher gebrannt und damit die gesamte Ernte vernichtet. Das ganze Ausmaß haben wir bei einem Gamedrive sehen können. Deshalb war es für uns eine Herzenssache mit einer finanziellen Hilfe den Zukauf von Luzerne zu unterstützen. Die Geparde „Minti“ und „Mogli“, die beim letzten Besuch 2014 noch ganz klein waren, sind stattliche Katzen geworden. Beide Karakale waren noch da, der freche Papagei „Papa“ und dazugekommen ist das kleine Erdmännchen „Erni“. Am Abend vor der Abreise wurden tatsächlich unsere Mietwagen in die gebuchten getauscht.
Von Okambara ging es für die nächsten beiden Nächte über wenig befahrene Straßen nach Süden in die Kalahari. Die hier eher an eine Dornbusch- oder Trockensavanne erinnert. Das eigentliche Zentrum befindet sich weiter im Osten in Botswana. Hier leben die besonders schönen Kalahari Löwen, die mit der schwarzen Mähne. Weithin, auf den Dünenkämmen, sind Oryx Antilopen zu sehen. In der „Bagatelle Kalahari Game Ranch“ bezog jeder ein geräumiges Savanna Charlet. Hier, in der Wüste, hatten wir das seltene Glück, einen heftigen Regenschauer mitzuerleben. Bei einem Gamedrive konnten wir Geparden auf den roten Dünen bewundern. Die dort lebenden Erdmännchen lassen sich vom Pool aus beobachten.
Es ging tiefer in die Kalahari. In Richtung Südosten, an bizarren Felsformationen und an endlos scheinenden Dünenfeldern vorbei. Unmittelbar an der Grenze zu Südafrika liegt die „Kalahari Game Lodge“. Leider war der Grenzübergang „Mata Mata“ geschlossen, so dass sich die Erkundungsfahrten auf den namibischen Teil des Parks beschränkten. Hier hatten wir wieder ein hübsches Charlet zur Verfügung. 
Vor der Tür gaben sich Wiedehopf und andere Vögel ihr Stelldichein. Bunte Gabelracken, ein Specht und viele andere. Hier konnte, wer es sich zutraut und das passende Fahrzeug hatte, auf einem ausgewiesenen 4x4 Trail selber auf Safari gehen. Für zwei Männer war das eine willkommene Gelegenheit, weitere Erfahrungen im Tiefsand zu sammeln. Außerdem suchten wir 5 Stunden lang in diesem riesigen Gelände freilebenden Löwen. Wir bekamen einen echten Kalahari Löwe und unweit davon sein Harem zu sehen. Am späten Nachmittag gab es auch hier ein mächtiges Gewitter. Den Abend darauf gönnten wir uns etwas ganz besonders. Unser Dinner begann mit einer Fahrt auf einen Dünenkamm. Hier oben, mit weitem Blick in die Kalahari, haben wir den Sonnenuntergang mit Gin Tonic genossen. Im Anschluss würde das Essen serviert und wir konnten bei Kerzenschein den Aufenthalt in der „Kalahari Game Lodge“ gebührend ausklingen lassen.
Am Tag drauf war die Schotterpiste nicht so staubig und in Senken stand noch das Wasser. Was für ein Spaß, wie Kinder durch die Pfützen zu fahren. Es ging für die nächsten beiden Tage noch weiter bis ganz in den Süden. Ziel war die „Canyon Lodge“, ca. 10 km vom „Fish River Canyon“ entfernt. 
Hier ist die Vegetation karg und rau. Trotzdem leben hier auch Zebras, die auf dem steinigen Boden kaum etwas Grünes finden. Auf dem Weg dahin besuchten wir noch den Köcherbaumwald bei Keetmanshoop. Diese besonderen Bäume sind eigentlich eine riesige Aloe. Köcherbaum deswegen, weil die Buschleute die ausgehöhlten Zweige als Köcher für ihre Pfeile benutzten. Natürlich haben wir den Canon besucht, der der zweitgrößte der Welt ist. Spektakulär. Die Lodge ist beindruckend zwischen die Felsen gebaut. Das Highlight, ein am Fels gebauter Infinity-Pool. Wenn die Sonne langsam hinter den Felsen verschwindet, möchte man die Zeit am liebsten anhalten. Solche Momente muss man einfach genießen. Hier sind die mit den Elefanten genetisch verwandten Klippschliefer zu Hause, viele bunte Agamen und Geckos, Nektarvögel und die kleinen Papageien (Unzertrennliche). Ein herrliches Fleckchen Erde
Am Tag 9 fuhren wir weiter in Richtung Aus. Hier ist die Heimat der Wilden Pferde von Aus. Unsere Unterkunft war ein Charlet im „Klein Aus Vista Horse Inn“. Schöne große Bungalows, ein Pool, und eine prima Verpflegung, wie überall, wo wir waren. Eigentlich wollten wir am 2.Tag gleich früh um 8 Uhr in Lüderitz am Hafen sein, um mit einem Katamaran zur Pinguin-Insel zu fahren. Bis Lüderitz sind es ca. 100 km. Aber 30 km zuvor wich die herrliche Morgensonne dichtem Nebel. Es begann zu nieseln und war saukalt. Dass es an der Küste kälter sein würde, damit hatten wir schon gerechnet und uns dementsprechend angezogen. Aber so kalt? Wir entschlossen uns deshalb, den Bootsausflug abzusagen und fuhren zurück nach Kolmanskop. Gerade noch rechtzeitig, um an einer Führung teilnehmen zu können. Die „Geisterstadt“ ist eine sehr interessante Reise in die Vergangenheit. 1908 wurde hier der 1. Diamant entdeckt und danach entwickelte sich Kolmanskop rasant zu einer kleinen Stadt. Obwohl auch heute noch im sogenannten Sperrgebiet Diamanten abgebaut werden, ist das Städtchen längst verlassen und heute ein Museum, das sich die Wüste nach und nach zurückerobert. 
Anschließend wollten wir uns die Wilden Pferde der Namib nicht entgehen lassen. Die Herkunft ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Auf jeden Fall ist es diesen Pferden gelungen, sich an die harten Bedingungen in der Wüste anzupassen. Man hat eine Beobachtungshütte gebaut, oberhalb einer künstlichen Wasserstelle. Dahin fuhren wir. Zunächst eine ganze Stunde nichts. Einige wenige Oryx Antilopen, ein paar Strauße. Als wir schon nicht mehr damit rechneten, kamen 7 Pferde, wie aus dem Nichts angetrottet. Ein Hengst vornweg, 4 Stuten und 2 Fohlen versammelten sich um die Wasserstelle. Es gibt sie also doch.
Der Tag 13 führte uns in die „Neuras Naankuse Wine & Wildlife Estate“. Nicht allzu weit die Fahrtstrecke von Sesrim. Man glaubt es kaum! Weinanbau inmitten der Naukluftberge. Zwei Quellen machen das möglich. Ist schon interessant, wie plötzlich vor einem alles grün wird und Palmen auftauchen. Neuras bietet Weinverkostungen an, diese auch für Tagesgäste. Wir haben wieder Geparde besucht. Die leben in Zusammenarbeit mit dem Cheetah Schutzprojekt in einem riesigen eingezäunten Gelände. Die Katzen werden nicht gefangen, sondern als Findelkinder abgegeben und hier aufgepäppelt. Leider ist ein Auswildern dann nicht mehr möglich, weil sich die Tiere zu sehr an Menschen gewöhnt haben. Das Beste - eine riesige Erdmännchenburg. Die Racker haben wir eine halbe Stunde beobachtet.
Die letzte Station unserer schönen Erlebnisreise ist die „Auas Lodge“ in den Auas Bergen, unweit von Windhoek. Noch einmal Zeit zum Relaxen. Auch hier kann man Tiere beobachten. Einem Straußenpaar mit ihren 5 Jungen zuschauen, Insekten jagende Bienenfresser, einen kleinen Kapkauz beobachten und dem Ruf des Wiedehopfs folgen, der sich immer wieder in die hohen Bäume flüchtete. Unweit führte ein kleiner Fluss noch Wasser. Dort konnte man sogar Wasservögel beobachten.
Leider ging es einen Tag später wieder zurück zum Airport, Mietwagen abgeben, Koffer aufgeben. Eingecheckt hatten wir schon vorher online. Der Heimflug über Nacht war pünktlich und recht entspannt. Diese Südtour ist nicht mit dem Tierreichtum des Nordens zu vergleichen, aber landschaftlich so grandios und sehenswert. Wüsten, Berge, Buschland, wechselnde Farben, faszinierende Weite, Stille, Unberührtheit, Endspannung.
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