Südafrika 09/2011, Makalali Private Game Reserve
Abreise – wohin wohl? Nach Afrika – Südafrika. Wir fliegen von Dresden über Frankfurt und Johannesburg nach Hoedspruit. Die Hauptstrecke mit einem A380. Was für ein Riesenvogel. Er schafft die Strecke Frankfurt – Johannesburg in 10 Stunden. Unsere Reiseziel ist das Makalali Private Game Reserve in der Provinz Limpopo. Dieses Schutzgebiet liegt westlich des Krüger Nationalparks und östlich der mächtigen Drakensberge. Das private Naturreservat umfasst eine Fläche von mehr als 26.000 Hektar. In diesem Gebiet, meist Buschland, sind wieder viele Tiere heimisch geworden, einschließlich Afrikas „Big Five“. Die Lodge besteht aus insgesamt vier Camps, die alle direkt am Fluss Makhutswi liegen. Die geräumigen Rundalows mit 80 qm sind farbenfroh und geschmackvoll eingerichtet und vermitteln echtes afrikanisches Flair. Über dem Kingsize-Bett hängt ein großes Mosquitonetz. Der vorhandene Kamin wird an kalten Tagen regelmäßig angefeuert. Zur Ausstattung der Unterkünfte gehören Klimaanlage, Safe, Fön, WC, Badewanne und Außendusche, sowie eine geräumige Veranda mit direktem Blick auf den Fluss. Schon kurz nach der Ankunft ging es in einem großen, offenen Toyota Land Cruiser auf die erste Pirschfahrt. Ganz vorn, noch vor der Motorhaube, sitzt der „Tracker“. Er versucht mit Adleraugen das dichte Buschwerk zu durchdringen und liest frische Fährten auf den sandigen Wegen. Als 1. Höhepunkt bekamen wir zwei Nashörner mit Nachwuchs zu sehen. Das Junge war etwa 4 Wochen alt und hatte nur einen kleinen Hügel, wo später das imposante Horn wächst.
Schon beim ersten Gamedrive konnten wir 3 der „Big Five“ erleben. So gab es Elefanten zu beobachten, die sich über Bäume und Sträucher hermachten und dabei ganze Äste zerkauten. Dabei störten sie eine Löwin beim Fressen. Die musste ihr Gnu erst einmal zurücklassen, weil ihr die Elefanten zu nahe gekommen waren. In sicherer Entfernung wartete die Löwin, bis die Elefanten weiter zogen. Während die Dämmerung langsam herein brach, halten wir mitten im Busch an. Wir genießen noch einen kleinen Imbiss mit eiskalten Getränken, ehe wir gegen 19 Uhr im Camp zurück waren. An den folgenden Tagen werden wir genau wie in Kenia 6 Uhr geweckt und eine halbe Stunde später ist Abfahrt zur morgendlichen Pirschfahrt. Es ging zu den Büffeln. Die waren schwer zu finden, denn im dichten Buschland sind die Tiere nur schlecht zu sehen. Nach einer langen, intensiven Suche wurde die Herde ausgemacht und wir konnten diese ausgiebig beobachten. Vieles ist um diese Jahreszeit verdorrt. Der trockene Winter neigt sich jedoch dem Ende zu. Wenn endlich der Regen kommt, wird ab Oktober alles wieder schön grün und die Wasserlöcher füllen sich. Für uns ist diese Jahreszeit genau richtig, denn wir freuen uns über den wolkenlosen Himmel. Früh und abends ist es zwar saukalt, dafür aber tagsüber sehr heiß. Genauso wie man es von Afrika erwartet. Im Camp herrscht am Tag eine himmlische Ruhe, nur die zahlreichen Vögel sind zu hören. Es bleibt genügend Zeit, sich zwischen den Game Drives zu entspannen.
Die letzte Nacht war nicht so entspannt. Zwei Löwen hatten um die Wette gebrüllt und das ganz nahe am Camp. An Schlaf war zeitweise nicht zu denken. Als dann noch gegen Morgen eine Horde Paviane eine Höllenlärm machten, war die Nachtruhe vorbei. Die Löwin vom Vortag trafen wir wieder bei ihrem Gnu. Der Kadaver stank mittlerweile zum Himmel, so dass wir dort nicht lange verweilten wollten. Die Nashörner waren weit im Busch versteckt und nur schlecht zu sehen. Plötzlich rannte ein Leopard über den Weg, nur kurz zu sehen, aber wunderschön. Mit etwas Glück werden wir die scheue Raubkatze noch vor die Linse bekommen. Jede Pirschfahrt ist einzigartig und aufs Neue wieder spannend. Selbst an der gleichen Stelle erlebt man immer wieder andere Situationen. An einer Wasserstelle stand einsam ein Büffel. Wir fuhren zum Wasserloch und als wir da standen, kam der Bulle neugierig näher. Er kam auf uns zu und blieb direkt neben unserem Fahrzeug stehen. Er war so nah, ich hätten ihn anfassen können. Die Augen waren rot unterlaufen. Der Land Cruiser war offen und wir konnten seinen Atem hören. Es war muxmäuschenstill im Auto. Alle hielten die Luft an. Nach einer Weile ging der Bulle langsam rückwärts ohne uns aus den Augen zu verlieren. Es wurde wieder leise gesprochen. Beeindruckend, so nahe werden wir einem Büffel in der Wildnis nie wieder kommen.
Unsere Rangerin Lynette stellte die Pirschfahrt am Nachmittag unter das Motto „Big Cat Safari“. Es war wie eine Prophezeiung, denn es kam so. Erst begegnete uns ein Leopard, der ein Stück direkt auf dem Weg vor uns her lief. Danach verschwand er in ein ausgetrocknetes Flussbett. Hier war er für einige Zeit gut zu beobachten, bis er endgültig im Busch verschwand. Wir entdeckten eine Löwin mit 3 Jungen beim Fressen. Diese Familie konnten wir an den Folgetagen öfter beobachten. Selbst bei den jungen Löwen gibt es schon lautstarke Kämpfe um das beste Stück Fleisch. Zu guter Letzt durften wir noch 3 Geparden beobachten. Es war eine Gepardin mit ihren beiden erwachsenen Söhnen. Am Anfang sah es so aus, als würden die sich auf eine Jagd vorbereiten. Doch außer Anschleichen und einem kurzen Sprint wurde nichts daraus. Ein wirklich krönender Abschluss des Tages. Was uns jetzt noch fehlte ist „Papa Lion“. Endlich, eines Abends am Wasserloch: ein männlicher Löwe. Er zeigte sich nur kurz und verschwand unweit im Busch. Mit riskanten Fahrmanövern näherten wir uns seinem Versteck, konnten ihn aber trotzdem nicht richtig sehen. Doch Geduld zahlt sich wieder einmal aus. Der Löwe machte sich auf den Weg und führte uns zu seiner Familie. Und so konnten wir 4 ganz, ganz kleine Löwenbabys sehen, die nicht nur wir, sondern auch die Ranger das 1. Mal zu Gesicht bekamen. Die Kleinen waren kaum 3 Wochen alt und nicht höher als das Gras. Wir beobachteten das Treiben bis wir vor Dunkelheit nichts mehr sehen konnten.
Nun sollte es heute in die „Kleine Serengeti“ gehen. Laut unserer Rangerin ein Gebiet ganz im Norden mit weitem Grasland und größeren Tierherden als im dichten Buschland. Die Erwartung war groß. Auf dem Weg dahin begegneten wir einigen Zebras, Gnus, Giraffen, Kudus, Wasserböcke und vieles mehr. Doch größere Herden, außer unzähligen Impalas, konnten wir nicht sehen. Dafür gab es Seltenes zu beobachten. Ein Honigdachs streifte durch das Grasland. Der kleine schwarz-weiße Frechdachs gilt als das unerschrockenste Tier Afrikas. Er greift auch Tiere an, die um ein vielfaches größer sind als er selbst. Vom Fahrzeug aufgeschreckt flog ein Uhu davon und setzte sich unweit auf einen Baum. Da es noch nicht dunkel war, konnten wir den sonst nachtaktiven Raubvogel gut beobachten. Im Dunklen zurück, gab es eine Überraschung: Dinner im Busch. Auf einer Anhöhe begrüßten uns Fackeln und Kerzenschein. Das vorbereitete Barbecue war ausgezeichnet und mit den passenden Getränken haben wir den Tag bei Kerzenschein unter Sternenhimmel ausklingen lassen.
Wir haben die Zeit in Makalali genossen, nicht nur die spannenden und abwechslungsreichen Pirschfahrten, sondern auch die Zeit dazwischen zum Relaxen und Entspannen. Das Personal hat immer ein Lächeln auf den Lippen, ist freundlich und zuvorkommend. Das Essen war vom Frühstück über das Mittagessen bis zum Abendbrot sehr gut und abwechslungsreich. Am besten hat uns das Dinner in der Boma gefallen. Lagerfeuer, Kerzen und Sternenhimmel sorgen dabei für eine besondere Stimmung. Wir werden bei nächster Gelegenheit wiederkommen.
Bis bald – Totsiens.