Botswana 09/2016, Campingsafari
Botswana stand schon immer auf unserer Wunschliste. Nach weit über einem Jahr Vorbereitung und Zeiten der Vorfreude war es endlich soweit. Wir hatten uns für eine Campingsafari mit „Abendsonne Afrika“ entschieden. Unsere Gruppe war mit insgesamt 12 Personen klein und familiär. Wir hatten 6 Doppelzelte zum Übernachten und 2 Land Rover, die von unseren deutschsprachigen Safari Guides gelenkt wurden. Die Allradfahrzeuge waren auch zwingend notwendig, denn wir steckten nicht nur einmal im Sand fest. Eine Crew sorgte für das Auf- und Abbauen der Zelte und unser leibliches Wohl. Alle waren unheimlich gespannt. Was wird uns erwarten?
Der Flug ging ab München direkt nach Johannesburg und von dort nach Maun. In Botswana angekommen, wurden wir bereits von unseren Guides erwartet. Das 1. Ziel war Xakanaxa im Moremi Wildschutzgebiet. Das Reservat nimmt in etwa ein Drittel des Okavango Deltas ein. Ein Mosaik aus Grasland, Wäldern und Lagunen beherbergt eine der reichsten Tier- und Pflanzenwelten in Afrika. Die ersten beiden Nächte verbrachten wir auf einem privaten Campingplatz inmitten der Wildnis. Wir hatten uns verspätet. Weil es unterwegs schon sehr viel zu sehen gab, musste unser Guide ständig anhalten. Es war schon dunkel, als wir im Camp ankamen.
Zum täglichen Wecken um 5:30 war es noch dunkel. Das Frühstück stand bereit. Es war reichlich und abwechslungsreich. Erst jetzt, mit den ersten Lichtstrahlen, konnten wir die Wildnis um unseren Zeltplatz herum wahrnehmen. Unsere Zelte wurden jedes Mal in gleicher Reihenfolge aufgebaut. Gekocht wurde mit selbst mitgeführtem Holz über einem Lagerfeuer. Mittags stand immer leichte Kost auf dem Speiseplan. Zum Abendessen ließ sich die Crew immer etwas besonders einfallen. Das Essen war einfach lecker. Man muss sich vor Augen halten, dass über einem offenen Feuer gekocht wurde. Ein besonderes Highlight ist der tägliche Sundowner. Mit Blick auf die untergehende Sonne, bei gekühltem Bier und Gin Tonic, dazu etwas zum Knappern, kann man den Tag in aller Ruhe ausklingen lassen. Jeden Morgen um 6:30 und am Nachmittag ging es auf Pirschfahrt. Hier, an unserem 1. Etappenort, waren besonders viele Wasservögel, natürlich Elefanten, unzählige Gazellen und vieles mehr zu sehen.
Schon früh fuhren wir in nordöstlicher Richtung durch das Moremi Wildschutzgebiet in die Khwai Region. Der Khwai Fluss bildet die Grenze zwischen dem Moremi Wildschutzgebiet und der Khwai Region. Wir machen für 3 Nächte Halt auf einem Campingplatz, der ein Tourismusprojekt der lokalen Bevölkerung ist. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und konnten wieder viele Tiere beobachten. Am nächsten Morgen ging es 2 Stunden später los, um bei einer geruhsamen Mokorofahrt (Einbaum Kanu) durch die verschlungenen Wasserwege des Okavango Deltas die afrikanische Ruhe auf uns wirken zu lassen. Es gab viele verschiedene Eisvögel und die oft anzutreffenden Schreiseeadern zu beobachten. Dabei konnten wir die seltenen und sehr scheuen Rappenantilopen, die zum Trinken an den Fluss gekommen waren, sehen. Zwei ausgiebig badende Elefanten versperrten uns dann den Rückweg, sodass wir einige Zeit warten mussten, bis wir gefahrlos an ihnen vorbei staken konnten.
Auf der Rückfahrt zum Camp hatten wir das Glück einen Leoparden zu sehen, der neben dem Sandweg im Busch unterwegs war. Er lief an ein paar Wasserböcken vorbei, ohne sich für diese zu interessieren. Doch den Wasserböcken war das zu nahe, so dass sie den Leoparden kurzerhand auf einen nahestehenden Baum jagten. Das war eine super Chance zum Fotografieren. Am nächsten Tag konnten wir noch eine Leopardin mit ihrem Jungen beobachten. Das übte sich im Jagen, aber ohne Erfolg. Die Beute, ein kleine Gruppe Frankoline, flog rechtzeitig genug weg.
Am 6. Tag ging es weiter nach Norden, wo wir drei Nächte in der Wildnis der Savuti Region verbrachten. Die wüstenähnliche Landschaft mit hohen Sandgraten und den Hügeln vulkanischen Ursprungs ist einzigartig für die Region. Auf dem Weg dahin, noch in der Khwai Region, haben wir das furchtloseste Tier Afrikas entdeckt, der Honigdachs. Wir konnten eine Mutter mit ihrem Jungen eine lange Zeit beobachten, auch wenn das nicht einfach war. Die Tiere sind ständig in Bewegung und halten nur ganz kurz inne. Nach einer schweißtreibenden und staubigen Fahrt durch viele Tiefsandstrecken kamen wir am späten Nachmittag im Savuti Camp an. Es war das einzige auf unserer Route, welches feste Toiletten und Duschen hatte.
Auf unserer abendlichen Tour entdecken wir 7 Löwen, die unmittelbar am nicht eingezäuntem Camp umherstreiften. Wir hatten die Hoffnung, dass das Rudel zu den unweit entfernten Büffeln zieht. Doch das war leider ein Irrtum. Wir warteten vergeblich bei den Büffeln auf die Löwen. Am nächsten Früh fiel uns ein Löwe auf, der auf einen Baum geklettert war. Das ist sehr ungewöhnlich. Doch die Lösung folgte auf dem Fuß. Der Löwe holte sich eine Impala vom Baum, was ein Leopard, in der Hoffnung die Beute sei dort sicher, zurückgelassen hatte. Der Jäger war noch in der Nähe, doch musste dem Dieb die Beute kampflos überlassen.
Überhaupt haben wir hier viele Löwen gesehen. Eine Löwin mit 4 Jungen und auch prächtige männliche Löwen unmittelbar neben der Sandpiste. Das größte Rudel umfasste 16 Tiere. Natürlich gab es Giraffen, Zebras, Impalas, Gnus und viele Vögel. Besonders die großen Raubvögel, wie Kampfadler und Raubadler sind sehr imposant.
Die Safari führt uns weiter nach Norden zum Chobe Fluss, der einen großen Kontrast zu der Savuti Region darstellt. Im Norden Botswanas befindet sich die größte Elefantenkonzentration weltweit. Auf dem Weg dahin gab es wieder viel Tiefsandpisten. Unsere Begleitcrew war vor uns mit dem Allradfahrzeug, das den Küchenhänger zog, an einem leichten Hügel stecken geblieben. Da hieß es aussteigen und warten, bis alles mit gemeinsamer Kraft über den Hügel geschleppt war.
Am Chobe angekommen, sieht man sofort den großen Unterschied. Im Fluss sind Pelikane und andere Wasservögel auf der Suche nach etwas Essbarem. Auf den Wiesen grasen Büffel und Impalas. Im Wasser sind jede Menge Flusspferde und am Ufer baden große Elefantenherden mit ihrem Nachwuchs.
Von weitem sehen wir schon viele Geier über einer bestimmten Stelle kreisen. Dort angekommen, finden wir einen Elefantenkadaver vor, umlagert von Ohren- und Kapgeier, sowie Marabus. Plötzlich stürmt eine Löwin aus dem Gebüsch. Die Aasfresser stoben auseinander. Doch einer war zu spät. Noch im Spruch erlegte die Raubkatze den Geier mit einem Prankenhieb. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Am Abend haben wir miterlebt, wie ein männlicher Löwe versuchte, ein Rudel mit Jungen zu übernehmen. Das war ein Durcheinander. Die Jungen liefen ängstlich umher und wussten nicht mehr was sie tun sollten. Eine Gruppe Elefanten, die zufällig zwischen die Fronten kam, stellen sich im Kreis auf. In der schützenden Mitte stand dabei ein Babyelefant. Ob die jungen Löwen die Nacht überlebt haben, wissen wir nicht. Bekanntlich tötet ein Löwe den Nachwuchs seines Vorgängers.
Zu Abschluss ging es noch nach Simbabwe, um unsere gesammelten Eindrücke an den Viktoria Fällen Revue passieren zu lassen. Früh fuhren wir in Richtung Grenze los. Dort angekommen, verabschiedeten wir unsere Guides, die uns bestens durch Botswana gebracht hatten. Die Einreise nach Simbabwe war typisch Afrika. Die Organisation chaotisch, aber es funktionierte. Wir checken in der schönen Ilala Lodge ein, die nur 10 Minuten zu Fuß von den Viktoria Fällen entfernt liegt. Von der Terrasse aus, bei einem kühlen und einheimischen Bier versteht sich, konnte man die Gischt der Wasserfälle sehen. Hier war Entspannung angesagt. Wir haben nach den staubigen Fahrten durch die afrikanische Wildnis nicht nur eine richtige Dusche, sondern auch den Pool, ausgiebig genossen. Die Viktoria Fälle sind auch bei Niedrigwasser ein imposantes Naturschauspiel. Der Eintritt mit 30 USD ist aber heftig. Der Besuch war aber trotzdem für alle ein bleibendes Erlebnis, das keiner missen möchte. Der Lunare Regenbogen fiel leider für uns aus, weil sich der Vollmond hinter Wolken versteckte. Ein empfehlenswerter Ort zum Genießen ist das „Lookout Cafe“, unweit der Fälle. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Schlucht des Sambesi, bis hin zur Grenzbrücke nach Sambia, wo auch die Bungee Jumps stattfinden.
Wir ließen die Reise etwas entspannter ausklingen. Uns zog es auf die sanfte Seite des Sambesi. Bei einer Bootsfahrt haben wir den Sonnenuntergang mit Gin Tonic, Wein und Leckereien sowie die Wasserlandschaft mit all ihren Tieren genossen. Von Schlangenhalsvögeln und Kingfishern, Krokodilen und Hippos war alles vertreten.
Mit Wehmut führen wir am letzten Tag zum Flughafen, um unsere Heimreise wieder über Johannesburg anzutreten. Es lagen 12 ereignisreiche Tage hinter uns. Das Erlebnis in der afrikanischen Wildnis zu Zelten, ohne Zaun oder Absperrung, wird unvergesslich bleiben. Schon bei der Abreise drehen sich die Gedanken im Kopf um das nächste Afrikaabenteuer. Es wird wieder die Masai Mara in Kenia sein.