Kenia 01/2012 Gruppenreise, Aruba-Mara Camp

Wieder war es soweit. Das monatelange Warten hatte ein Ende. Es wich der Vorfreude auf all die spannenden Buschabenteuer, die wir zu erleben hofften. Wir, das sind in diesem Januar 12 Teilnehmer an der einwöchigen Safari in die Masai Mara, Kenias wildreichstes Reservat. Diese Erwartungshaltung war es auch, die den Flug recht kurzweilig erscheinen ließ. Ein wenig verschlafen kamen wir ganz früh am 21. Januar in Nairobi, auf dem Kenyatta International Airport an. Die Einreiseformalitäten erledigt, die 50 USD für das Visum bezahlt und recht freundlich in die Kamera des Beamten geschaut. Wir sind wieder da: „Karibu Kenia“. Unser Fahrer Chris und sein Kumpel erwarteten die Gruppe schon. Uns stand eine ca. 6-stündige Fahrt im 2 Minivans bevor. Einerseits wollten wir frühstücken und zum anderen mußte ich die neuen Smard-Cards für die Parkeintritte von der dortigen Bankfiliale abholen. So einfach, wie ich es erhofft hatte, ging das leider nicht. Obwohl bereits alle Daten im Vorfeld per eMail übermittelt wurden, hieß es wie überall in Kenia – warten, „Pole Pole“. Erst funktionierte das System nicht richtig und dann die Druckstation für die Plastikkarten. Nachdem der kenianische Bänker alle Daten von 12 Personen (und das waren eine Menge) manuell in seinen PC eingegeben hatte, klappte wieder irgendetwas anderes nicht. Am Schluss meckerte er, wohl aus Angst vor Falschgeld, über die druckfrischen Dollarscheine. Er fragte mich also, ob ich ihm nicht andere geben könne. Wohlgemerkt, wir waren auf einer Bank. Nun ja, nach über 2 Stunden hielt ich dann glücklich alle Karten, übrigens sehr schöne, in der Hand und die Fahrt konnte weiter gehen. Im Nachhinein stellte sich später heraus, dass es auch noch ohne diese Smart-Card gegangen wäre.
Das Aruba-Mara Camp erreichten wir bei strahlender afrikanischer Sonne kurz nach 13:00 Uhr. Uns erwarteten kühle Getränke und ein ausgezeichnetes Mittagessen. Das Camp war diesmal nur für uns reserviert. Wir residierten in allen 7 Zelten. Davon sind 2 noch recht neu und mit dem Luxus einer Badewanne unter freiem Himmel ausgestattet. Auf der kleinen Veranda vorm Zelt kann man es sich so richtig bequem machen. Vom Liegestuhl aus lassen sich in aller Ruhe viele bunte Vögel beobachten. Oft durchstreift eine Horde Paviane das Flussbett. Zeitweise ist das Schnauben des „Haus“-Hippos zu hören. Da auf der anderen Seite des Flusses direkt der Park beginnt, kann man selbst von hier aus zahlreiche Tier sichten. Gegen Abend stattete eine Elefantenherde dem Talek River einen Besuch ab. Einfach relaxen und die Seele baumeln lassen, war in der Zeit zwischen den beiden täglichen Pirschfahrten gut möglich. Die Pirschfahrten stehen oft unter dem Motto: Raubkatzen suchen, denn die anderen Tiere stellen sich in der Masai Mara ohnehin von selbst ein. Diesmal erwies es sich als besonders schwierig Geparden zu finden. Wir hatten nur einmal das Glück zwei Geparden nachmittags unter einem großen Baum zu beobachten. Cheetahs werden wohl immer seltener in der Masai Mara?
Um so erfreulicher war es zu hören, dass in der Nähe eine Gepardin mehrere Junge hat. Das Gebiet, in dem sich die Katzenmutter aufhielt, war aber nur für Ranger zuggängig. Durch die Abriegelung will man erreichen, dass die Aufzucht der selten gewordenen Raubkatzen nicht durch Unmengen an Fahrzeugen mit Touristen gestört wird. Auch wenn wir die Jungen gerne gesehen hätten, so hatten wir doch Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme. Zu den besten Tiersichtungen gehörten in diesem Jahr ohne Zweifel die der Leoparden. Die scheuen Einzelgänger sind nicht so einfach auszumachen. Sie leben im Schutz der Galeriewälder am Ufer der Flüsse und zeigen sich selten. Doch wir hatten das Glück, gleich 3 mal diese wunderschöne Raubkatze zu sehen. Es war uns gelungen so einen stattlichen, eleganten Burschen träge und satt auf dem dicken Ast eines Baumes auszumachen. Zufrieden und gelassen döste der Leopard. Er drehte nur zeitweise seinen Kopf, um es sich sofort wieder bequem zu machen. Einen jungen Leoparden konnten wir leider nicht in seiner ganzen Schönheit bewundern. Er streckte nur sein wuschliges Köpfchen aus dichtem Blätterwerk eines Baumes hervor, schaute uns neugierig an und war nach kurzer Zeit verschwunden. Ein weiteres Mal sahen wir die Beute des Leoparden im Baum hängen. Er selbst lag zwischen den Büschen im Gras. Doch gerade als wir wegfahren wollten, kletterte er in den Baum um weiter an seinem Impala zu fressen. Es ist wunderschön anzusehen, wie selbst auf dünnen Ästen der Leopard festen Halt findet, auch wenn es ihm sichtlich anstrengte.
Eine Löwenfamilie machte sich über einen erlegten Büffel her. Vielleicht war er krank oder bewegte sich außerhalb seiner Herde. Somit ein leichtes Spiel für über 10 gemeinsam jagenden Löwen. Löwen sahen wir fast jeden Tag. Durch ihre gute Tarnung und das hohe Gras um diese Jahreszeit, war es manchmal schwierig, sie überhaupt zu entdecken. Ja, Raubkatzen sind immer die Highligths bei den Pirschfahrten. Dabei kommen die Sichtungen der anderen Tiere ein wenig zu kurz. Elefanten, Büffen, Giraffen, Hyänen, Zebras, Flußpferde, Krokodile, sowie unzählige Impalas, Antilopen und Gazellen kreuzten täglich unsere Wege. Natürlich beobachteten wir auch diese Tiere aufmerksam und mit großer Freude. Sogar einen Bau mit kleinen Löffelhunden konnten wir entdeckten. Neben den vielen „tierischen Erlebnissen“ gab es auch andere Überraschungen. So wurde unsere Gruppe eines Abends auf der Rückfahrt vom Camp Team überrascht. Es war für uns mitten im Busch eine kleine Bar mit verschiedenen, kühlen Getränken aufgebaut. Dazu gab es kleine Snacks und Knabbereien. Den Sonnenuntergang mitten in Afrika bei vorbeiziehenden Giraffen zu genießen ist einfach nur traumhaft. Erst als die Sonne am Horizont verschwunden war und es schnell finster wurde, ging es endgültig ins Camp zurück.
ken12_4Ein anderes Mal wurde vom Aruba-Mara Camp ein Buschfrühstück organisiert. Die Überraschung war groß, als wir mitten in der Savanne an einer Schirmakazie Halt machten. Der weiß gedeckte Tisch war liebevoll dekoriert und die Speisen wurden frisch auf einem Spirituskocher zubereitet. Bei guter Aussicht in die endlose Weite der Masai Mara, hätten wir hier am liebsten den ganzen Tag verbracht. Die Pausen zwischen den Gamedrives nutzten wir, um mit einem Guide die nähere Umgebung zu erkunden. Auch zu Fuß lässt sich entlang des Talek-Flusses viel Neues und Interessantes entdecken. Wir besuchten ein Massai-Dorf, eine Schule und den Markt in Talek. Abends saßen wir beim Lagerfeuer und lauschten den Geräuschen der Nacht, versuchten das Kreuz des Südens auszumachen und hörten zu, wie die Nachtwächter Storys erzählten von erlegten Löwen und anderem Jägerlatein. Eine Woche lang eins mit der Natur zu sein ist das, was man so lange vermisst hatte. Es gibt nur eineinziges Rezept gegen den „Afrika Virus“ – wiederkommen.

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