Namibias 10/2022, Etosha & Kunene
Namibia reizt immer, immer wieder. In diesem Jahr hatte ich gleich 2x die Möglichkeit, nach Namibia zu reisen. Zum einen auf Einladung von „Sense of Africa“ im Juni, mit denen ich seit Jahren die Selbstfahrertouren organisiere und im September dann unser eigener Urlaub. Wir waren wieder mit gemeinsamen Freunden unterwegs. In diesen 2 Wochen wollten wir besonders viel Zeit im Etosha verbringen, um zahlreiche Tiere beobachten zu können und im Anschluss in der Kunene Region auf die Suche nach Wüstenelefanten zu gehen.
Nachdem wir eine Nacht in der schönen Frans Indongo Lodge verbracht hatten, ging es für ganze 5 Nächte in den Etosha NP. Vom Namutoni Camp weiter westwärts über Halali, Okaukuejo bis hin zum Dolomite Camp. Das liegt ganz im Westen des NP. Während die anderen staatlichen Camps recht nahe an der weißen Salzpfanne liegen, befindet sich das Dolomite Camp ganz hoch in den Berg hinein gebaut. Das Fahren im Camp ist unmöglich. Alle Mietwagen werden hier auf einem extra Parkplatz abgestellt und die Gäste mit einem Buggy zu den Zeltbungalows gebracht. Im Camp selbst kann man sich nur zu Fuß bewegen oder nutzt diesen Buggy als Fahrservice.
In der Gegend des Dolomite Camps sind u.a. seltene Hartmann-Zebras und Schwarznasenimpalas beheimatet. Auch ein Löwenrudel durften wir länger beobachten. Im Etosha gibt es unendlich viel zu erleben. Es ist immer abwechslungsreich und es wird nie langweilig im größten Nationalpark des Landes.
Mehrere Male konnten wir auf unseren Self-Drive Safaris Löwen beobachten. Besonders viel Glück war es, am Straßenrand einen Leoparden zu entdecken, der unter einem schattigen Baum döste. Eine große Zahl an Elefanten und erstaunlich viele Spitzmaul- sowie ein Breitmaulnashorn fanden sich regelmäßig neben Zebras, Giraffen, Springböcken, Kudus, und Gnus an den Wasserstellen ein. Der Winter im südlichen Afrika geht langsam zu Ende. Wir hatten trotzdem tagsüber sehr heiße 37 Grad. Da ist die Klimaanlage im Mietfahrzeug (Toyota Fortuner) sehr angenehm. Viele Vögel schienen sich allerdings weiter nach Norden zurückgezogen zu haben. Dort gibt es offensichtlich mehr Insekten in der Nähe der wasserreichen Flüsse. Trotzdem konnten wir einen afrikanischen Uhu und zahlreiche braune Schlangenadler sehen.
Nun verlassen wir den „Platz des trockenen Wassers“, wie Etosha in der Sprache der Ovambo heißt, mit seiner endlos scheinenden Salzpfanne. Vorbei an Mopanewäldern, die jetzt ihr Laub abgeworfen hatten und der Busch- und Dornensavanne, fuhren wir nach Süden und dann westlich in das wunderschöne Damaraland.
Über den Grootberg Pass (1540 m), vorbei am Brandberg (2573 m), dem höchsten Berg Namibias, ging es in das Kunene Gebiet. Unser Ziel waren Wüstenelefanten. In Namibia lebt nur noch eine von weltweit ganzen zwei Populationen der Wüstenelefanten in ganz Afrika. Die haben sich an die schwierigen Bedingungen eines Lebens in der Wüste angepasst. Deren Füße sind größer und die Beine länger als die der Verwandten in wasserreicheren Gebieten.
Nicht zu vergessen sind die Abstecher in ein Dorf der Himba, die noch als Halbnomaden im Kaokoland mit ihren Rinderherden umherziehen. Sie fallen durch ihre rotbraun glänzende Farbschicht auf Haut und Haaren auf. In deren Dörfern, die aus kreisrunden Hütten bestehen, werden noch alte Traditionen und Rituale gepflegt. Unterwegs am Ugab River trafen wir auf Damarafrauen in ihren farbenfrohen Kleidern und Kopfbedeckungen im viktorianischen Stil. Sie nähen kleine Stoffpüppchen und andere Dinge auf alten Singer-Nähmaschinen, die man als Souvenir kaufen kann.
Zwei Tage verbrachten wir in der Palmwag Lodge. Sie ist wunderschön gelegen direkt an einem palmengesäumten Nebenfluss des Uniab River, der zu dieser Jahreszeit nur als Rinnsal existiert. Da das Wasser in diesem Gebiet knapp ist, lockt der Fluss regelmäßig Wüstenelefanten an, die auch keine Scheu haben, das Gelände der Lodge zu betreten. Die Warnschilder dazu sind hier allgegenwärtig. An beiden Tagen war eine Gruppe von 9 Wüstenelefanten im Flussbett unterwegs und konnten so hautnah beobachtet werden.
Weiter geht es, vorbei an interessanten Felsformationen, in das Twyfelfontein Adventure Camp. Die Unterkunft besteht aus Zelten und liegt mitten in „rollenden“ Felsbrocken eines Granitfeldes in der Nähe des Huab Flussbettes. Nicht weit davon kann man Feldgravuren der Steinzeitjäger besuchen, die heute zum Weltkulturerbe zählen. Weiterhin gibt es hier Felsformationen, die Orgelpfeifen ähneln und die sogenannten „Burnt Mountains“. In Gehweite liegt ein „Damara Living Museum“. Hier zeigen Frauen und Männer wie sie Schmuck herstellen, Feuer machen und mit welchen Kräutern Krankheiten behandelt werden können. Mit ihren traditionellen Tänzen und der dazugehörigen Kleidung brachten sie uns nahe, wie die Damaras früher gelebt haben. Zum Sonnenuntergang stiegen wir auf einen der Felsen, um bei einem kühlen Windhoek Lager den Tag langsam zu verabschieden. Von hier oben hatte man einen genialen Bick in das „Weite Land“ und konnte die Seele so richtig baumeln lassen. Bis die Sonne am rot eingefärbten Horizont verschwunden war, genossen wir diese Magie und diese Stille.
Weiter geht es ostwärts durchs Damaraland in die Vingerklip Lodge. Sie hat ihren Namen, weil sie unmittelbar an der berühmten Fingerklippe, auch „Ugab Rock Finger“ genannt, liegt. Dieser einzeln stehende Felsen wird von vielen Tafelbergen gesäumt. Die Landschaft erinnert ein wenig an Arizona in den USA. Die Fingerklippe ist der geologische Überrest einer dieser Ugab Terrassen und ist selbst 35 m hoch. Die Lodge wurde danach benannt und schmiegt sich mit den zahlreichen freistehenden Bungalows in diese bergige Landschaft gut ein. Von hier aus kann man selber das 1600 ha große Gelände erkunden. Es gibt zahlreiche Vögel und im Tal lassen sich ab und zu ein paar Giraffen und Springböcke am Wasserloch blicken. Am Abend ging es einen steilen Fußweg, der am Schluss über eine Stahltreppe senkrecht am Fels entlang führte, auf ein Felsplateau. Hier oben liegt das Restaurant „Eagls Nest“. Von hier aus erlebt man nicht nur einen fantastischen Sonnenuntergang, sondern kann auch die gegrillten Wildspezialitäten genießen. Einfach ein Ort zum Verweilen und Träumen. Das Erlebnis ist den mühsamen Aufstieg auf jeden Fall wert.
Nach einer langen Fahrt über Outjo und Otjiwarongo in Richtung Süden verbrachten wir die letzten beiden Tage auf der Düsternbrook Guest Farm. Sie ist nur 50 km von der Hauptstadt Windhoek entfernt und die erste und damit älteste Gästefarm des Landes. Unsere 3 separaten „Point of View“ Zimmer stehen hoch oben in den Bergen ca. 11 km vom Haupthaus entfernt. Den Platz hier hatten wir ganz für uns alleine. Am Nachmittag unternahmen wir eine wunderschöne Pirschfahrt mit Sundowner. In einem kleinen See auf dem riesigen Farmgelände gibt es sogar Flusspferde. Neben vielen Vögeln waren auch Giraffen, Elanantilopen, Springböcke und Paviane zu sehen. Hier war es auch möglich, die bergige Gegend mit dem eigenen 4×4 zu erkunden.
Nach 2 Wochen war es wieder Zeit, Abschied zu nehmen. Mit Eurowings Discover ging es mit vielen schönen Erlebnissen im Gepäck zurück nach Hause.